Sonntag, 9. September 2007

Connection-Week is over

Montag, 03.09.
Nach einer kurzen Nacht und hoffentlich allen wichtigen Dingen (auch Flüssigseife =) ) im Gepäck, ist in Dresden gegen 01:30 Uhr Start - es ist viel zu früh, aber ich bin hochmotiviert.

Gegen halb vier vervollständigt Sylvie unsere kleine Reisegruppe, eingesammelt am Hermsdorfer Kreuz. Nach Aufladen ihres Drahtesels setzt sich die Karawane wieder gen Vlissingen in Bewegung mit dem Ziel, bis 17:00 Uhr anzukommen - let's go.

Glücklicherweise hat Svenni Urlaub und begleitet mich auf der rund 860 km langen Reise, sodass nötige Fahrerwechsel möglich sind.

Endlich, nach einigen Staus und Pausen sind wir 13:30 Uhr angekommen. Nach kurzer Freude über super Sonnenschein, legt sich die Stimmung, da wir 2 Stunden auf unsere Schlüssel für's Wohnheim warten müssen. Unterdessen schauen wir uns aufmerksam die Uni an - sehr angenehm und scheint sehr wenig stressig zu sein. Zwischenzeitlich haben wir sechs dresdner Industrieler uns zusammengefunden.

Dann halten wir ihn in der Hand - den Schlüssel zu unserer Residenz in Hercules Segherslaan - dem Ghetto von Vlissingen. Es ist schön, die Nachbarn bereiten uns mit ihrer Musik einen angenehmen Empfang (auch in den folgenden Tagen werden sie dafür sorgen, dass wir nicht zu spät aufstehen =) ). Die Zimmer sind klein aber fein, alles Notwendige ist vorhanden - sogar eine gemütliche Sofaecke im Wohnzimmer ist hier.

Während ich den Entschluss fasse, erst am nächsten Tag mein Koffer auszupacken und mich einzurichten, schließt Svenni das Internet an, damit wir good old Germany kontaktieren können.

Gegen um sechs Uhr am Abend machen sich die Neuankömmlinge Richtung Zentrum auf den 20 minütigen Weg zum gemeinsamen Dinner. In einem erstklassigen Restaurant erhalten wir Tomatensuppe mit Baguette und zum Hauptgang wohl temperierte holländische Fries mit Salat und Fleisch. Serviert auf dem Meißner Porzellan unter den Wegwerfgedecken ;-) .

Nachdem wir den Weg durch die vlissing'schen Gassen zurück in die Studentenbude gefunden haben, fallen wir ins Bett und schlafen tief und fest bis zum nächsten Morgen.

Dienstag, 04.09.

Leicht verschlafen, aber noch rechtzeitig erreichen wir den Lunchroom Delifrance, um zum geladenen Breakfast körperlich anwesend zu sein – vom Geist wird noch lange nix zu spüren sein. Frisch gestärkt motivieren uns die spanischen Studenten zu einem direkten Fußmarsch in die HZ, um nahezu pünktlich den Infoveranstaltungen zu verschiedenen Themen zu zuhören.

Mr. Mulder – unser Sportdozent – informiert uns über die umfangreichen Angebote der HZ. Ihm dachten wir eher eine andere Rolle im Uninetzwerk zu, aber egal, er wird uns zukünftig zu sportlichen Höchstleistungen antreiben, freundlicherweise immer im Hinterkopf habend, dass die Parties in Vlissingen hart sein können.

Weiterhin erhalten wir von der hiesigen Studentenunion nützlichen Input bezüglich Veranstaltungen und wichtigen Adressen für Studenten auf Zeeland.

Zur besseren Orientierung erhalten wir von älteren Studenten eine sehr informative Stadtführung, die Aspekte wie Shoppingmeile, Rathaus, Postoffice, Coffeshop und andere Einrichtungen anspricht. An dieser Stelle großen Dank an unsere Guides.

Den Nachmittag haben wir frei. Einige Studenten schauen sich in empfohlenen Secondhand-Shops noch Fahrrädern um. Nach Sichtung einer Adresse stellen wir fest, dass entweder die Fahrräder zu kaputt oder die Preise zu hoch sind – search must go on.

Ich bin glücklich, dass ich mich nicht dieser schweren Auswahl verschiedener Bikes stellen muss, da ich eins mitgebracht habe – ein Hoch auf den Dachgepäckträger von Vati.

Nach einem kleinen Happen daheim, machen wir uns in gemütlicher Runde auf den Weg ins „Popeye“, dem Studentenclub in Vlissingen. Die Nacht wird lustig, der Schlaf kommt zu kurz und morgen wird wieder einer dieser Tage sein, an dem ich mehr als „noch fünf Minuten“ im Bett bleiben will – die Nachbarn werden mich schon rechtzeitig mit Klängen von Eminem wecken.

Mittwoch 05.09.

Im Unterbewusstsein höre ich es schon – die Musikbattles unserer Nachbarn. Einer möchte seinen musikalischen Geschmack lauter als ein anderer von gegenüber präsentieren. Auf Grund der rhythmischen Beschallung des Innenhofes entscheide ich mich heute vor dem lieben selbst kreierten Weckruf meiner Schwester den Weg ins Bad anzutreten.

Svenni macht ein kleines Frühstück, sodass ich zum ersten Treffen mit unserem Kurskoordinator keinen knurrenden Magen habe. Nachdem mein Fahrrad noch mal schnell mit Luft versorgt wird, geht es los Richtung HZ. Auf dem 10-minütigen Weg auf dem Fahrrad überlege ich, wann ich mich das letzte Mal auf diese Art und Weise fortbewegt habe – auf ein konkretes Datum lege ich mich hierbei lieber nicht fest.

Nach der Ankunft auf dem Campus versuche ich mein Fahrrad bestmöglich zu sichern. Zur Verfügung stehen mir zwei Fahrradschlösser, mit denen ich versuche alle zur Fortbewegung notwendigen Teile vor unbefugtem Entwenden zu schützen. Will jetzt noch jemand mein Fahrrad mitnehmen, braucht er gutes Werkzeug oder muss noch zehn weitere am Fahrradständer angeschlossene Bikes unauffällig mitnehmen.

Nach der Schließerei mache ich mich mit Sylvie auf den Weg zu unserem Meeting. Gebäude L Zimmer 309. Glücklicherweise sind vor Ort entsprechende Wegweiser angebracht, sonst hätten wir uns durchfragen müssen, ähnlich wie für „Passierschein A38“.

Wir finden den Raum wie einige Studenten vor uns im dritten Stockwerk. Total erschöpft von den morgendlichen Strapazen setze ich mich in die letzte Reihe – nur nicht am ersten Tag vorn sitzen müssen.

Der Platz neben mir ist bereits vergeben. Nach kurzer Verschnaufpause und anschließendem Plausch, stellt sich heraus, dass meine Banknachbarin aus Deutschland kommt. Claudia heißt sie und kommt ebenfalls von der BA in Dresden. Einziger Unterschied, sie ist bereits fertig mit ihrem Studium und ich bin noch mitten drin.

Die Luft wird immer stickiger, die Temperatur im Raum steigt gefühlsmäßig ununterbrochen, je mehr Studenten eintreten und wir warten. Dann steht Mr. Weggemann vor uns, der Kursleiter. Beim Betreten des Saals hatte er die Tür geschlossen – eine Fehlentscheidung, wie er sofort nach der Begrüßung bemerkte. Die Situation inspirierte ihn, uns von den neuen Gebäuden der HZ mit klimatisierten Vorlesungsräumen zu erzählen, ein qualvolles Lächeln lassen wir uns dafür entlocken.

Nach kurzen allgemeinen Informationen werden wir in Gruppen eingeteilt, die sich aus mir nicht erklärlichen Regeln zusammensetzen. Weder Sylvie zu meiner Rechten, noch Claudia zu meiner Linken werden meiner Gruppe angehören. Zu „IBMS4A“ sind außer mir viele französische und spanische Studenten sowie die anderen Leutchens aus der Dresdner Industriegruppe zugeteilt.

Kurzen Diskussionen über die Gruppenzugehörigkeit folgt die Ausgabe der Timetables für die erste Vorlesungswoche. Die Freude über den übersichtlichen Stundenplan endet mit der Feststellung, dass ich freitags zwischen 14:45 Uhr und 16:15 Uhr Controlling haben werde – die einzige Vorlesung an diesem Wochentag. Ich muntere mich mit der inneren Überzeugung auf, dass die Vorlesungen ebenso interessant sein werden, wie an anderen Wochentagen zu anderen Zeiten.

Mr. Weggemann verabschiedet sich mit dem wichtigen Hinweis, morgens im HZ-Infonet nach Änderungen der Vorlesungen zu schauen.

Ich verlasse den Saal mit Sylvie und Claudia, um den anstehenden Informationsveranstaltungen bezüglich HZ-Cult, Peer Project und dem Vortrag der örtlichen Polizei über Dos and Don’ts beizuwohnen.

Letztere wird von einem Mitstudenten sehr amüsant aufgelockert, als der Polizist von täglicher Nachtruhe ab 22:00 Uhr spricht – Zitat: „... okay but when can we start making noise?“. An anderer Stelle entstand die Frage, ob man auf der Straße „rauchen“ darf – der Polizist rät ab. Die definierte Freiheit im Umgang mit Softdrugs überrascht uns nicht, eher die Tatsache, dass auf der Straße kein Alkohol getrunken werden darf und man sich ange- bzw. betrunken nicht auf der Straße sehen lassen sollte. Wie streng das Einhalten dieser Aspekte geprüft wird, werden einige foreign students ausprobieren. Das Trinken von Alkohol in Sichtweite eines Polizisten bleibt dabei konsequenzfrei.

Am Abend geht es ins Popeye. Nach Abendessen und Styling mache ich mit Sylvie, Svenni und vielen Studenten zu Fuß auf den Weg in die Studentenkneipe.

Donnerstag, 06.09.

Heute steht der komplette Tag zur freien Verfügung. Mit Sylvie habe ich abgesprochen, dass wir zur Rabobank fahren. Schon bei den Anmeldeformalien legte man uns nahe, bei dieser Bank ein Konto zu eröffnen, sodass wir eine EC-Karte mit „Chipknip“ erhalten, um sämtliche kostenpflichtige Angebote in der HZ in Anspruch nehmen zu können. Vor Ort werden alle persönlichen Daten, die schon für die Anmeldung per Internet nötig waren, erneut aufgenommen. Die Prozedur dauert und schlussendlich bekommen wir nicht diese „Chipknip“-Karte, wir müssen uns mit der Tatsache zufrieden geben, dass die Karte erst in der folgenden Woche per Post zugestellt wird.

Zurück in den bekannten vier Wänden, entscheiden sich Svenni und ich für eine Autoreise nach Middelburg. Viele Neuankömmlinge treten den knapp 10 km langen Weg mit dem Fahrrad an, wir jedoch wollen Wohnaccessoires kaufen, die sich auf einem Fahrrad zu zweit sehr schlecht transportieren lassen.

Um mein kleines Zimmerchen gemütlicher zu gestalten, lädt mich Svenni in einige Einrichtungshäuser und ein Gartencenter ein – unter anderem bekomme ich einen ordentlichen Bürostuhl, der den vorhandenen unbequemen Holzstuhl ersetzen wird. Einen Spiegel für die tägliche Selbstkritik und ein paar Pflanzen kaufen wir – kleine Details mit großer Wirkung.

Nach dem Shoppingtrip kehren wir nach Vlissingen zurück, kochen ein leckeres Abendessen und fallen erschöpft ins Bett.

Freitag, 07.09.

Heute ist HZ-Sporttag für uns – Treffen um elf am Nollebeach. Ich bin müde, freu mich aber auf die Aktivitäten am Strand. Das Wetter ist okay – kein Regen in Sicht. Während wir zum Strand radeln, bemerke ich, wie gut die Entscheidung war, gestern mit dem Auto in Middelburg gewesen zu sein, denn Sylvie tut alles weh.

Kurz nach der doppelten Sicherung meines Fahrrads ziehe ich meine Schuhe aus und genieße die ersten Sandkörner unter meinen Füßen – ich bin angekommen, am Strand von Vlissingen.

Für diesen Tag werden wir wieder einmal in Grüppchen eingeteilt. Um das Miteinander weiter zu fördern, ist ausschließlich Teamarbeit gefragt. Viel Spaß und viel Sonne lassen den Tag sehr schnell vergehen.

Am Nachmittag fahre ich mit Svenni zu Lidl. Schon bei unserem ersten Einkauf konnten wir das bekannte System im Lidlmarkt erkennen. Nur einzelne Artikel entsprechen nicht denen eines Standardlidl in Deutschland. Wer typisch niederländisch einkaufen möchte ist hier also an der falschen Adresse.

Und noch ein Tipp: Beutelreis gibt’s hier nicht!

Ich wünsche eine Gute Nacht.

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